Sonntag, 3. März 2013

Misdroy, polnische Osteeküste

Samstag, den 2. März 2013

Der zweite Ausflug nach Polen, noch in der Vorsaison und besonders günstig. Eigentlich sollte es nach Swinemünde in den Kaisergarten gehen, aber der ist schon ausgebucht. Er war mir in Dabki von Berlinern empfohlen worden. Als Alternative wurde das Trofana Spa in Misdroy angeboten, Einzelzimmer nicht teurer als im Doppelzimmer.
 Im Internet findet man einige negative Beurteilungen und viele Positive.Wahrscheinlich schlecht gelaunte Nörgler, denke ich mal. Eine Freundin will spontan mitkommen. Es finden sich sogar noch zwei freie Einzelzimmer.
Die Fahrt ist lang, aber ganz gemütlich und extrem preiswert, mit Mecklenburg-Ticket. Acht Stunden hin, acht zurück für 46€. Wir fahren wieder bis Bützow, steigen um, bis Stettin, wieder umsteigen, und dann bis kurz vor Swinemünde, Misdroy. Die Sonne scheint strahlend, in Bützow sonnen wir uns. Meine Freundin behauptet später, sie habe ein bisschen Sonnenbrand.
So, gegen 17.30 Uhr, es ist noch hell, erreichen wir unser Hotel


Das Hotel macht einen sehr guten Eindruck, edel renoviert, die Zimmer geräumig und schön, Schwimmbad ist auch da, Flachbild Fernseher, W-Lan, super.
Das Abendessen überrascht mit einen reichhaltigen Büffet, viel Fisch und einem warmen Essen.
Nur das Dessert zieht sich wie Kaugumi und, na ja, aber wir sind sowieso schon pappsatt.
Abensds um 22.00 Uhr sinke ich in die Kissen und schlafe neun Stunden durch.
Als ich aufwache, guck ich irritiert auf meine Uhr. Viertel vor sieben und schon knall hell. Bei uns wird es erst um halb acht hell. Na klar, ist ja weiter östlich. Sonnenschein und Frühstück, Ah. Vorher noch eine Dusche in dem designten Bad. Na, geht doch!










Unser Tisch wartet auf uns



Dann ein Spaziergang. Große Überraschung, wie schön der Ort ist. Erinnert mit den Hügeln im Hintergrund etwas an eiinen Skiort in den Bergen. Der Geruch nach Holzfeuer unterstützt diesen Eindruck.















Das Städtchen bietet einiges:


























nicht zu vergessen das Meer
















und Villen










Montag, den 4. März
Um neun Uhr bekommen wir unseren Plan für die Anwendungen.
Um zehn geht's bei mir los. 10 Minuten Magnetfeldtherapie für die Lendenwirbel, dann Moorpackung zwischen die Schulterblätter und noch eine Lasertherapie fünf Minuten für die Halswirbelsäule. Fertig. Leider kein Medijet. Der einzige Masseur sieht nicht so sympathisch aus, finden wir. Also suchen wir uns noch zusätzlich
Kosmetikbehandlungen aus. Pediküre, ich eine Gesichtsbehandlung und mehr weiß ich noch nicht. Auch gut, wir haben für die Kurbehandlungen nichts extra bezahlt (Vorsaison)), ok. Massage und Kosmetik ist sowieso extra.
Also machen wir uns an unseren Ausflug. Zuerst zum Touristeninfo, Fahrradkarte kaufen, dann Fahrräder mieten, kosten pro Tag sechs €. Das geht. An meinem Fahrrad ist noch getrockneter Schlamm, der wird abgeklopft. Es ist zwölf Uhr, als
wir los fahren, an der Küste entlang durch den Wald Richtung Swinemünde. 




Überfrorene Überschwemmungen sehen wir, die Sonne scheint, die Landschaft herrlich. Bald wird es holperig und wir müssen manchmal absteigen und schieben. Dann wir der Weg sehr unwegsam, weil ein riesiges Rohr durch den Wald verlegt wird, und der Weg zu aufgewühlt ist, um ihn zu befahren. Wir biegen links ab, wollen an den Gleisen entlang nach Swinemünde. Endlich stoßen wir auf eine Straße, die sich lang an den Gleisen hinzieht. Ist ja nicht so schlimm, das Wetter ist gut, die Fahrräder fahren. Wir landen an einer Kreuzung. Swinoujscie geradeaus. Als wir so vier, fünf Kilometer gefahren sind, stellen wir fest, dass wir uns immer weiter entfernen. Da drüben, jenseits des Wassers, sehen wir es liegen. Also zurück. Endlich erreichen wir die Fähre. Rauf und rüber. Über drei Stunden waren wir jetzt unterwegs. Jetzt haben wir Hunger.









Wir fahren ins Zentrum und suchen uns ein Restaurant aus. Ah, wie schön. Eine leckere rote Beete Suppe und so was wie Maultaschen. Alles köstlich. Ich genehmige mir dazu ein alkoholfreies Bier. Das schmeckt auch sehr gut. Danach einen köstlichen Capuccino.
Jetzt ist es schon halb fünf. Wir fahren mit der Fähre wieder auf die andere Seite und wollen sehen, ob wir mit Fahrrad und Bahn wieder nach Misdroy kommen. Die Frau am Schalter kann kein Deutsch und schüttelt den Kopf. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man das Fahrrad die steilen Stufen im Zug hoch schleppen kann. Der Busfahrer schüttelt ebenfalls den Kopf und deutet auf die Bahn.
Wir haben keine Energie mehr, um uns weiter durch zu fragen und schauen uns an. Dann eben auf der Straße zurück per Fahrrad.
Die Straße ist so was wie eine Autobahn, allerdings mit einem Seitenstreifen zum Ausweichen statt vier Spuren. Wir fahren stoisch auf der Straße in der untergehenden Sonne, LKWs und PKWs donnern ohrenbetäubend an uns vorbei, mein Hinterteil will nicht mehr auf dem harten Sattel, aber nun gibt's kein zurück.  Zwanzig Kilometer auf ebener Straße schaffen wir gerade noch, schleichen uns diesmal von hinten ans Hotel ran, dann sind wir da. Halleluja, schönen Gruß von unseren Knochen.





Ich falle ins Bett, lese noch und seh ein bisschen fern, um halb zehn bin ich müde, schlafe neun Stunden durch mit erstaunlich bunten Träumen.

Dienstag, den 5. März 2013

Die Sonne scheint wieder, der Himmel ist strahlend blau. Meine Muskeln scheinen sich schon erholt u haben, spüre kaum den Kater.
Na super. Heute wollen wir allerdings kein Fahrrad fahren.
Mal sehen, vielleicht Strand und zu Fuß in der Stadt herum laufen.
Lesen, trödeln-      

Strandspaziergang



















Angler
 
Anschließend Kaffee trinken mit köstlichem "hausgemachten" Apfelkuchen. Der Wirt hat uns schon mit "Hello Dear" begrüßt. Noch sind wir seine einzigen Gäste in der stilvollen Villa.





 

Jetzt ist es schon wieder halb zwei und unsere Beine müde. Waren ja schon wieder zwei Stunden Strandspaziergang.
Mittagspause, dann wollen wir noch mal mit dem Fahrrad in den Ort und anschließend ins Schwimmbad.
Nach einer geruhsamen Mittagspause schwingen wir uns aufs Fahrrad, wollen die Architektur von Misdroy bewundern. Renovierte alte Villen, vor sich hin rottende Villen und Häuser, Neubauten, alles findet hier seinen Platz. Irgendwann ist mein 
Hinterteil nicht mehr einverstanden mit dem Radfahren.
Wir geben die Fahrräder ab und schmeißen uns in die Bademäntel.
Schwimmbad.  Fünfzehn Minuten schwimmen und dann Whirlpool.
Ab 17 Uhr gibt es Abendessen und jetzt haben wir auch Hunger.
Tomatensuppe, Rippchen mit leckerer Soße, Salzkartoffeln und zwei Gewürzgurken, am Büffett noch diverse Salate und Aufschnitt. 
Heute haben wir uns im Supermarkt zwei Flaschen trockenen Weißwein gekauft. Trocken war rar. Orvieto aus Italien und Vigno Verde, damit kann man nicht viel falsch machen. Die Freundin ist besorgt. Hast du einen Korkenzieher? Nee, hab ich nicht.
Geh einfach im Hotel ins Café und leih ihn mir kurz. Klappt auch  alles. Nur die Korken sind unerwartet zäh.  Bin schon kurz vorm Verzweifeln, da macht es doch noch plopp. Jetzt kann der Abend starten.
Heute abend wollen wir im 3Sat "Caramel" schauen, eine französische Tragikkomödie über drei Frauen, die im Libanon spielt.
Ich habe  "Die Kathrin wird Soldat" , den Roman, nach dem mich meine Eltern "Katharina" genannt habe, zu Ende gelesen. Bin begeistert und erschüttert. Schonungslos schildert der Roman die Gräuel, die die Jugend im ersten Weltkrieg zur "verlorenen Generation" werden ließ. Aber er  beschreibt die Intelligenz und Aufmüpfigkeit der jungen Frau so fesselnd, dass man sich gut vorstellen kann, warum dieses Buch ein Bestseller wurde.

Mittwoch, den  6. März 2013
Heute sind wir schon um neun in den Bus nach Swinoujscie, Swinemünde, gestiegen. Ein Mini-Bus, kostet nur fünf zloty, 1,30€

In Swinemünde wieder auf die Fähre und zu Fuß zur Promenade durch die Stadt. Da gibt's schon was zu sehen:


Ein Café in einem Kirchturm






Dann erreichen wir die Promenade und den Strand:
Wildschweine sind an der Leine zu führen


Kunst



Mensch und Tier in schöner Eintracht


Fähre nach Kopenhagen
 Ein breiter Sandstrand mit ultrafeinem weißen Sand verführt uns zu einem langen Spaziergang, bis unsere Füße müde werden.
Ein Café lädt zum in der Sonne sitzen ein. Es ist warm in der Sonne und wir bestellen uns Fisch, Lachs und Kabeljau. Volle Panade mit Pommes und leckerem Weißkohlsalat mit Gurken, Größe ca sechs Seniorenteller. Ich schäle das Panierte ab, stoße auf den leckeren rosafarben Lachs und esse das große Stück ratzekahl auf. Ein paar Pommes genügen schon. Meine Freundin verschlingt ihren Teller in Gänze (was drauf ist) und, großem Genuß und einem kleinen Bier.
Danach noch in die Sonne am Strand und zurück durchs teilweise neu gebaute Kurviertel. Du meine Güte, die erwarten ja ne Menge Leute, im Sommer möchte ich nicht unbedingt hier sein. Ein paar Beispiele für die feudale Architektur






 
 Na denn!  Fußmarsch zum Hafen, Fähre und Bus bringen uns zuverlässig in unser beschauliches, kleines, seelenruhiges Misdroy, das Schwimmbad begrüßt uns lächelnd und leicht plätschernd.

Donnerstag und Freitag sind bei mir durch zusätzliche Anwendungen bestimmt. Ich gönne mir eine Kosmetikbehandlung,
Pediküre und Maniküre. Nach der Kosmetikbehandlung um gefühlte 20 Jahre jünger, Maniküre und Pediküre sind gut und günstig.
Daneben noch Erkundungsspaziergänge im Wald und am Strand und Erkundung der heimischen Süßspeisen.

















  
    Freitag, der letzte Tag, und 8.März, Frauentag. Den gibt es übrigens seit dem ersten Weltkrieg schon, im Kampf um die Rechte der Frauen und den Frieden.  Heute soll es in der Kulturvilla eine Show geben anläßlich dieses Tages, um fünf. Wir genehmigen uns noch einen langen Spaziergang mit anschließendem Kaffee trinken mit erlesenem Apfelkuchen, ebenfalls in der Kulturvilla und lassen uns vom Wirt (Ihr erinnert euch, der uns mit "Hello Ladies" berüßte) zu einemWodka überreden, halbe Portion, der erstaunlich gut, eher nach Pflaumenschnaps, schmeckt. 
















 Um fünf schnell das Abendessen, dann zur Frauenshow. Der Saal ist voll, viele Frauen, aber auch Männer. Die Frauen und Männer aus dem Dorf machen lustige Auftritte, wovor allen Dingen die Männer als lächerliche Figuren dargestellt werden. Es gibt ein Ballett mit alten Männern in Tütüs, die zum großen Gejohle des Saals mehr oder weniger zierlich umherhüpfen. Sie machen dasausgesprochen lustig und entspannt und wollen gar nicht mehr von der Bühne gehen.  Die Jugend führt Tänze vor.






Abends gönnen wir uns noch ein Bierchen in der Hotelbar. Samstag
das letzte Frühstück. Schade eigentlich. Wir stellen fest, dass wir noch gut eine Woche hätten bleiben können. Dann hätten wir noch Ausflüge ins nahe gelegende Usedom, Heringsdorf, Ahlbeck, machen können. Vielleicht nächstes Mal. 

Ciao, Misdroy  und Hotel Trofana, wir haben mit euch eine schöne und erholsame Woche gehabt.